Vorschau: Veranstaltungen 2025
Rom und das Verbrechen. Kriminalität im antiken Roman
25.03.2025, 17:00 Uhr, Alte Residenz, Abguss-Sammlung – (FB Altertumswissenschaften / Univ. Salzburg)
Christian REITZENSTEIN-RONNING / München
Krimis und „true crime“-Podcasts erleben gerade einen regelrechten Boom. Und auch in der römischen Kaiserzeit scheint das nicht ganz anders gewesen zu sein: Die beiden erhaltenen lateinischen Romane, Petrons Satyrica und die Metamorphosen des Apuleius, bieten ihren Leserinnen und Lesern gleichsam am laufenden Band „sex and crime“-Geschichten, setzen alle denkbaren Verbrechensformen vom Diebstahl über den Ehebruch bis hin zu Tempelraub und Serienmord gekonnt in Szene. Zudem werfen sie ein Schlaglicht auf das Wirken der Justizbehörden im Römischen Reich. Und doch unterscheiden sich die beiden Romane in einer Reihe von Aspekten deutlich vom modernen Krimi: Nicht zuletzt scheint ihnen die Figur des Ermittlers zu fehlen. Der Vortrag spürt diesen Differenzen nach, versucht sie zu erklären und beleuchtet die Funktionen von literarischen Verbrechensdarstellungen im Wandel der Zeiten.
Amor & Co
26.03.2025, 18:30 Uhr, Museum Lauriacum, Enns – (Gesellschaft für Archäologie in Oberösterreich )
Barbara TOBER / Hallein
Im Gegensatz zu den Häusern in Pompeji oder an anderen Fundorten im Mittelmeerraum finden sich römische Malereien in den Provinzen meistens nur als Fragmente. In Enns gelang es in den letzten Jahren mehrere Decken- und Wandmalereien zu restaurieren.
idem quod apud nos Alexander Dominus. Antikenrezeption in Skanderbegs Kampf gegen die Osmanen
08.04.2025, 17:00 Uhr, Alte Residenz, Abguss-Sammlung – (FB Altertumswissenschaften / Univ. Salzburg)
Stefan ZATHAMMER / Innsbruck
Georg Kastriota (1405–1468), genannt Skanderbeg, gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten Gestalten in der großen Umbruchszeit auf dem Balkan im 14. und 15. Jahrhundert. Papst Calixt III. verlieh ihm den Titel eines athleta Christi, sein Helm mit der markanten, aus Ziegenhörnern bestehenden Zier krönt den schwarzen doppelköpfigen Adler im Wappen der modernen Republik Albanien. In Marinus Barletius (ca. 1450–nach 1510) fand Skanderbeg schon früh einen meisterhaften Biographen, der es verstand, den Arnautenfürsten in bester humanistischer Manier als neuen Alexander im Kampf gegen eine Übermacht aus dem Osten dem abendländischen Publikum vorzustellen. Dabei hatte schon Skanderbeg selbst in den Bittgesuchen nach westlicher Unterstützung für den Kampf gegen die Osmanen versucht, die Antike nutzbar zu machen. Auf welche Weise dies von ihm und seinen literarischen Parteigänger umgesetzt wurde, soll in diesem Vortrag exemplarisch vorgestellt werden.
The heritage of David Kaufmann: Curating Judaica Libraries in Hungary
29.04.2025, 17:00 Uhr, Alte Residenz, Abguss-Sammlung – (FB Altertumswissenschaften / Univ. Salzburg)
Balázs TAMÁSI / Budapest
David Kaufmann’s (1852–1899) career in Hungary started in 1877, when he became a professor at the newly founded Rabbinical Seminary in Budapest. He also served as the institution’s chief librarian until 1899, and established one of the most important Jewish libraries in Europe. In addition, his marriage in 1881 enabled him financially to build up his own collection. The Kaufmann Collection, donated to the Hungarian Academy of Sciences in 1905 is considered today one of the 10 to 15 most valuable Jewish manuscript collections in the world. In my lecture, I will present the history of these two collections and their highlights, and will share my experiences as former curator of the Kaufmann Collection from 2011 to 2014 and as director of the JTS-UJSH Library from 2016 to the present.
Vom Buchstaben zur Idee. Platons Vergleich von Grammatik und Musik in Politeia 402 a7–c9
13.05.2025, 17:00 Uhr, Alte Residenz, Abguss-Sammlung – (FB Altertumswissenschaften / Univ. Salzburg)
Stefan BÜTTNER / Wien
Im 3. Buch der Politeia versucht Sokrates, den besonderen Wert der Musik dadurch hervorzuheben, dass er sie als Bildung einer vor reflektiven Erkenntnishaltung beschreibt. Dabei vergleicht er in einer kurzen Passage die Buchstaben des Alphabets mit den Ideen und verknüpft so Grammatik, Musik und Dialektik. Während im 10. Buch der Politeia mit Hilfe des Terminus Mimesis die Gefahren von unzureichender Erkenntnis vorgeführt werden, hebt Sokrates hier den positiven, anagogischen Aspekt von Bildhaftigkeit hervor. Der Vortrag will möglichst genau den Implikationen dieser knappen, aber inhaltsreichen Textstelle nachgehen.
Das Theater von Ephesos und sein Dekor
03.06.2025, 17:00 Uhr, Alte Residenz, Abguss-Sammlung – (FB Altertumswissenschaften / Univ. Salzburg)
Georg PLATTNER / Wien
Die im ausgehenden 1. Jh. n. Chr. errichtete Bühnenwand des Theaters von Ephesos gehört zu den prächtigsten Architekturen Kleinasiens. Die Architekturdekoration kombinierte Traditionen aus Kleinasien und dem römischen Westen und prägte neue Formen aus, die teilweise bis Rom verbindlich werden sollten. Insbesondere der Fries des mittleren Geschosses fällt durch seine herausragende Qualität auf: Eroten auf der Jagd werden in vielfältigen, weit über die Motive der venatio hinausgehende Szenen gezeigt. Noch ungeklärt sind die Reihenfolge der erhaltenen Themen und die genaue Anordnung der nur wenige Zentimeter dünnen Platten. In Qualität und ikonographischen Details lassen sich die ephesischen Platten direkt mit Vorbildern in Rom vergleichen. In Kooperation mit dem ÖAI soll die scaenae frons abschließend vorgelegt und dafür noch offene Fragen in Architektur und Ornamentik geklärt werden.